Domino Day: eine Halle wird mit zigtausenden bis Millionen Dominosteinen vollgestellt, alle hintereinander, mit Schikanen, „weichen“ und diversen Effekten, wenn die Steine umfallen. Die „Show“ beginnt damit, dass ein (!) ganz bestimmter Stein umgekippt wird. Das Ziel ist, dass alle Steine umfallen und alle Effekte ausgelöst werden. (Wikipedia, Video auf YouTube von 2009)
Für mich ist das ein Gleichnis oder Bild für eine Heilung: Die aufgestellten Dominosteine stellen für mich den Menschen in seiner aktuellen Situation dar, mit den jeweiligen Symptomen und „Problemen“. Der „heile“ Zustand ist der, wenn alle Steine umgefallen sind und die Effekte ausgelöst wurden. Um das zu erreichen, gibt es in dem Bild verschiedene Möglichkeiten:
- ein Bulldozer fährt durch die Halle und macht alle Steine platt – danach steht garantiert kein Stein mehr. Diese Vorgehensweise benötigt sehr viel Energie und verursacht erhebliche Kollateralschäden (übertragen wären das z.B. starke Nebenwirkungen der medizinischen Behandlung, operative Entfernung von Körperteilen u.ä.)
- jeder Stein wird einzeln umgelegt, möglicherweise auch chaotisch, also an verschiedenen Stellen und nicht systematisch. Dieses führt praktisch nie zu einem Erfolg und medizinisch gesehen hat man so einen ewigen Patienten.
- man kippt den einen (!) Stein um, der die Kettenreaktion auslöst (es gibt genau 1 Stein, der das kann). Dies ist für mich wahre Heilung.
Was bedeutet dieses Bild für die Heilung? Und was für den Heiler?
Der Unterschied zwischen „krank“ und „heil“ ist: mal stehen die Steine und mal liegen sie. D.h. es ist bereits alles im Menschen vorhanden, was dieser für die Heilung benötigt. Es muss nichts Materielles hinzugefügt werden. Die Aufgabe des Heilers besteht darin, genau den einen Stein zu finden, der die Kettenreaktion auslöst.
Ist dieser Stein gefunden, besteht der ganze „Aufwand“, um die Heilung auszulösen, nur noch darin, diesen Stein umzukippen (im Vergleich zum Bulldozer wird also fast keine Energie benötigt). Danach läuft die Reaktion von alleine weiter und es sollte dann auch nicht mehr eingegriffen werden, nur wahrnehmen. Dieser Stein ist bei jedem Menschen an einem anderen Ort, wie auch die Anordnung der Steine, das Gesamtbild, individuell verschieden ist. Diesen Stein zu finden ist für mich eine Form von Kunst. Hierzu bedarf es vollkommene Offenheit für den anderen Menschen, frei von jeglicher Erwartung, wie und ob überhaupt die Heilung geschieht („welcher Stein es wohl sein könnte“).
Diesen einen Stein zu finden ist für mich wie ein Geschenk.
(siehe auch Heilung kann so einfach sein)